Ko lum ne

Kolumne vom 20.07.2021

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde der Eichenschule,

nach langer Zeit melde ich mich nun zum Schuljahresende mit einer neuen Kolumne. In der Vergangenheit war der direkte Weg per Mail der schnellere.

Im letzten Sommer habe ich unsere Schülerinnen und Schüler mit der Erwartung in die Sommerferien verabschiedet, dass die schlimmste Phase der Corona-Pandemie bereits hinter uns liegt und wir auf mehr Normalität im neuen Schuljahr hoffen dürften. Dies war leider eine grandiose Fehleinschätzung. 

Wir haben ein Schuljahr mit großen Einschränkungen erlebt. Bis kurz vor Weihnachten konnten wir zwar durchgängig im Szenario A in Präsenz unterrichten. Dabei mussten wir jedoch durchgängig auch im Unterricht Maske tragen, Abstände einhalten, Pausenregelungen beachten und weitere Regeln und Einschränkungen hinnehmen. Es folgte ein dreieinhalbmonatiger Lockdown, bei dem Unterricht nur noch in Distanz und online zu organisieren war. Und auch danach fand der Präsenzunterricht zunächst nur mit großen Einschränkungen statt, bis wir im Frühsommer nun viele Erleichterungen der Regeln genießen konnten. Was mich in diesem Schuljahr am meisten schmerzte, war die Tatsache, dass wir außer Regel-unterricht so gut wie kein Schulleben entwickeln und zelebrieren konnten. Nahezu alle gemeinschafts-stiftenden Aktivitäten mussten ausfallen. Es gab keine Theaterproben und –aufführungen, es gab kein Weihnachtskonzert in der Kirche, es gab keine Weihnachtsaktion in der Sporthalle, es gab keine Austauschfahrten, keine Sportturniere, kein Jugend trainiert für Olympia und so weiter. Auch wenn wir m.E. den Distanzunterricht als Schule gut organisiert haben, wir nur wenig Unterrichtsstoff nicht geschafft haben, so war doch meine Befürchtung, dass unsere Schülerinnen und Schüler die Eichen-schule nur noch als Lernanstalt wahrnehmen. Doch unsere Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte haben so viel „Ersatzschulleben“ organisiert: Es gab den Weihnachtsfilm des SOS-Teams, das virtuelle Weihnachtskonzert, die virtuelle Informationsveranstaltung für die neuen 5.Klässler, Kunstausstellungen, Winterballball light in der Schule, die Verabschiedung des 13. Jahrgangs in die Prüfungsphase im April mit anrührenden Beiträgen, die Verabschiedung der Abiturientinnen und Abiturienten Anfang Juli in der Sporthalle mit Musikbeiträgen und in würdevoller Atmosphäre. Dies alles hat mir gezeigt, dass wir gemeinsam, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern, der Pandemie trotzen können und dennoch ein gemeinschaftliches Schulleben zu organisieren und aufrecht zu erhalten. Das stimmt mich froh und erfüllt mich auch mit Stolz auf diese Schule. Ich danke ausdrücklich allen, die dazu beigetragen haben. Wir haben in diesem zu Ende gehenden Schuljahr als Schule gemeinschaftlich Durchhaltevermögen, Stärke und Demut gezeigt. Das alles hat jedoch auch an den Nerven gezerrt und Kraft gekostet. Wir haben uns als Schulgemeinschaft die Ferien verdient und haben diese sicherlich auch nötig. Ich wünsche Schülerinnen und Schülern, Eltern und Kolleginnen und Kollegen an dieser Stelle wunderschöne und erholsame Ferien. Kommen Sie / kommt alle gesund wieder. Ich werde in diesem Jahr keine Erwartungen an das neue Schuljahr knüpfen. Nur den Wunsch nach möglichst viel Normalität. 

Herzliche Grüße

Ihr/Euer

Christian Birnbaum