Exkursion Landwirtschaft
Die Erdkunde-Leistungskurse besuchen den Brunkshof und den Milchviehbetrieb Peters
Der 29. Januar 2025 wurde von den beiden Erdkunde-LKs des zwölften Jahrgangs zur Erkundung von zwei Bauernhöfen in Stemmen genutzt. Da Landwirtschaft ein Schwerpunktthema des ersten Schulhalbjahres war, konnte durch diese Besuche ein realer Eindruck von dem primären Sektor gewonnen und zusätzliche Informationen gesammelt werden.
Beide Betriebe haben sich auf Milchvieh spezialisiert. Dies bietet sich aufgrund der natürlichen Gegebenheiten in unserer Region an. In der Umgebung ist der Boden moorig, weshalb vor allem Grasanbau möglich ist. Dieses kann gut von den Kühen – im Gegensatz zu anderen Tieren – verarbeitet werden. Allerdings haben sich beide Betriebe auf unterschiedliche Weise entwickelt.

Der Brunkshof melkt nur um die 60 Kühe mit dem Melkroboter. Aufgrund der stark schwankenden Milchpreise auf dem Weltmarkt hat allein die Milcherzeugung jedoch nicht ausgereicht, um genügend Gewinne zu erzielen. Daher hat Carsten Indorf sich dazu entschieden, einen Hofladen zu eröffnen und seine Kartoffeln aus eigenem Anbau an regionale Supermärkte zu vermarkten. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten habe sich diese Entscheidung aber gelohnt. Und dies nicht nur im finanziellen Sinne: Der Kontakt mit Menschen und vor allem mit Kindern, die die ersten Male selbstständig einkaufen, bereiten ihm Freude und er möchte es nicht mehr missen. Unterstützung erhält er von seinen beiden Eltern, die trotz ihres Rentenalters noch Spaß an der Arbeit auf dem Hof haben. Ein weiteres Merkmal seines Hofes ist, dass er so gut es geht auf Antibiotika verzichtet und versucht seine Kühe mit homöopathischen Mitteln zu behandeln. Diese Methode will er auch auf den Pflanzenanbau übertragen, um auf andere Düngemittel verzichten zu können. Im Allgemeinen verfolgt Carsten Indorf ein nachhaltiges Konzept, welches er immer mehr optimieren will.

Bei dem zweiten Hof handelt es sich um den Milchviehbetrieb Peters. Dieser ist auf drei Standorte aufgeteilt, die jedoch nicht allzu weit auseinander liegen. Es ist ebenfalls ein familiengeführtes Unternehmen, welches von zwei Brüdern und dessen Vater geleitet wird. Ihr Fokus liegt auch auf der Milchgewinnung. Allerdings haben sie sich als zweites Standbein eine Biogasanlage gebaut, welche Strom aus Gülle produziert. Außerdem befindet sich eine Photovoltaik Anlage auf dem Dach des Kuhstalls, wodurch ebenso Energie bezogen werden kann. Dies stellt jedoch nur einen kleinen Anteil des Betriebs dar. Der Schwerpunkt liegt auf dem Melken der rund 400 Kühe. Diese sind in einem großen Boxenlaufstall untergebracht und werden zwei Mal täglich gemolken. Außerdem wird derzeit ein zweiter Stall für rund 300 Milchkühe gebaut, welcher mit Melkrobotern ausgestattet sein wird, da immer weniger Arbeitskräfte zu finden sind, die das Melken übernehmen wollen. Die Technisierung in der Landwirtschaft führt dementsprechend zu einer Minimierung der Beschäftigtenzahl. Trotzdem hat der Hof derzeit ca. 15 Angestellte. Nicht alle haben einen Vollzeitjob und es gibt auch Auszubildende sowie Mini-Jobber. Das Team ist sehr international zusammengestellt und die Auszubildenden wohnen direkt auf dem Hof, wodurch sie viel in das Familienleben einbezogen werden. Bei den Peters kommt täglich ein Kalb zur Welt, welches direkt von der Mutter getrennt wird, da die Trennung so am wenigsten schwer fällt.
Carsten Indorf hat ein Experiment gestartet, in dem die Kälber erst sechs Wochen nach der Geburt von ihren Müttern separiert wurden. Dies funktionierte mit zehn Kühen hervorragend, aber drei von insgesamt 15 haben durchgehend nach ihren Kindern gerufen, weshalb er diese Idee vorerst auf Eis gelegt hat, jedoch vermutlich irgendwann wieder aufnehmen will. Eine Kuh muss innerhalb von eineinhalb bis zwei Jahren kalben, um genügend Milch zu produzieren. Die Befruchtung findet über künstliche Befruchtung statt, da das Einsetzten eines richtigen Bullen zu gefährlich sein würde und durch die aktuelle Weise die Zucht optimiert werden kann. Beide Betriebe bewirtschaften ihre Flächen größtenteils nicht selber, sondern engagieren Lohnunternehmen, da so keine großen Maschinen gekauft werden müssen und die Arbeit sich nicht lohnen würde. Hieran wird deutlich, dass die Unternehmen sich bewusst spezialisieren und nicht rentable Bereiche an andere Firmen abgeben. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Besuch der beiden Betriebe sehr aufschlussreich und lehrreich war. Es war sehr interessant, bestimmte Abläufe beobachten zu können und einen näheren Bezug zur Landwirtschaft zu erhalten.
Vivica Stahmleder







