75 Jahre Eichenschule: Geschichte einer Elterninitiative 20
Teil 20
Zum Jubiläum unserer Eichenschule hat sich unser stellvertretende Schulleiter Karsten Frick die Mühe gemacht, viele Informationen und Geschichten zur historischen Entwicklung der Eichenschule in Scheeßel zusammen zu tragen. Dies ist nun der letzte Teil unseres historischen Rückblicks.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Eichenschule wurde vor 75 Jahren von einer Scheeßeler Elterninitiative gegründet. Die unbefriedigende Unterrichtssituation an der Scheeßeler Volksschule nach dem Krieg war einer der Geburtshelfer. Zudem waren die Eltern bereit, Schulgeld für ein privat organisiertes, weiterführendes Schulangebot in Scheeßel zu zahlen, da die nächsten Gymnasien in Verden, Bremen und Hamburg rein praktisch in der Nachkriegszeit kaum erreichbar waren. Eher zufällig war für die Trägerschaft der Eichenschule eine Genossenschaft gegründet worden, die ein enges Netz zwischen der Schule und den vielen Scheeßeler Genossen knüpfte, das das Überleben der Schule sicherte, als in den fünfziger Jahren Rotenburg und Zeven mit gymnasialen Angeboten nachzogen. Heute kann man an acht Schulen in nächster Nachbarschaft – in Rotenburg, Sottrum, Zeven, Sittensen, Tostedt und Schneverdingen – seine Abiturprüfung ablegen, ohne dort Schulgeld zahlen zu müssen. Die Eichenschule ist also permanent in der Situation, Schüler und Eltern überzeugen zu müssen, dass sie dieses Schulgeld wert ist. In den ersten 40 Jahren war das Internat eine starke Stütze, um den Schulbetrieb zu gewährleisten. Spätestens in den 1990er Jahren konnte das Internat mit den Mitbewerbern Louisenlund, Marienau oder Salem, die eine alte Tradition besaßen und als reine Internatsschulen einen besonderem Fokus auf den Internatsbetrieb legten und daher für potentielle Interessenten attraktiver waren, nicht mehr mithalten. Die 2001 eingeleitete Schließung des Internats bedeutete eine wirtschaftliche Befreiung für den reinen Schulbetrieb.
Mit dem Rückgang der Belegungszahlen im Internat war die Eichenschule umso mehr gezwungen, ihre Attraktivität in der Region zu steigern. Dies ist immer dann besonders gut gelungen, wenn die Eichenschule früher als andere moderne pädagogische Konzepte umgesetzt hat – auch um sich von den Nachbarschulen zu unterscheiden. Ein solches Alleinstellungsmerkmal war anfangs das Abitur, später in den 1970er Jahren der Sportzug und ein gymnasiales Angebot für die Klassen 5 und 6, seit den 1990er Jahren schließlich der erfolgreiche Theaterbereich und das Wahlpflichtangebot. Ebenso zu nennen sind in diesem Zusammenhang Team-Klassenlehrerschaften, die Einführung des Fachs Naturwissenschaften in der Unterstufe, die flächendeckende Einführung von Tabletunterricht, Kennenlernfahrten, Studienfahrten und ein großes Austauschprogramm. Viele dieser Maßnahmen waren so erfolgreich, dass die Nachbargymnasien oder sogar das Land selbst sie übernommen haben. Wenn es gelingt, auf diesem Pfad weiter voran zu schreiten und den Schülern weiterhin ein besonderes Unterrichtsangebot zu bieten, für das Eltern gerne bereit sind, Schulgeld zu bezahlen, wird man sich trotz aller Widrigkeiten nicht um die Zukunft der Eichenschule sorgen müssen.