75 Jahre Eichenschule: Geschichte einer Elterninitiative 7
Teil 7
Zum Jubiläum unserer Eichenschule hat sich unser stellvertretende Schulleiter Karsten Frick die Mühe gemacht, viele Informationen und Geschichten zur historischen Entwicklung der Eichenschule in Scheeßel zusammen zu tragen. Wir veröffentlichen in den kommenden Wochen die 20 Teile dieser interessanten Recherche hier in unserem Blog.
Die Einführung der „reformierten Oberstufe“ (1974 – 1979)
Die seit 1969 amtierende sozial-liberale Bundesregierung unter Willy Brandt setzte neue Akzente, denen sich letztendlich auch die Schulen in der Provinz nicht entziehen konnten. Auf die Neuordnung des Hochschulwesens folgte in den Bundesländern zunächst die Neuordnung der Oberstufe (Klasse 11 – 13) und der Abiturprüfungen. Das ebenfalls sozial-liberal regierte Niedersachsen räumte seinen Gymnasien dafür eine Übergangsfrist von drei Jahren ein: Die neuen Regelungen, zusammengefasst unter dem Begriff „reformierte Oberstufe“, konnten erstmals für die Abiturprüfungen 1976 umgesetzt werden, mussten aber spätestens bei den Abiturprüfungen 1979 greifen. Mit den Schlagworten Kurs- statt Klassensystem, größere Wahlfreiheit bei den Unterrichtsfächern und Abiturprüfung durch einen dreiköpfigen Ausschuss von Fachlehrern anstelle des gesamten Kollegiums sind die wesentlichen Marksteine der Reformoberstufe umrissen. Aus den schon dargelegten Gründen entschied sich die Eichenschule, den Reformprozess zum spätestmöglichen Zeitpunkt einzuleiten. Erst unmittelbar bevor der Abiturjahrgang 1979 in die 11. Klasse – und damit in die Oberstufe – eintrat, wurden die Aufgaben für die Neuorganisation verteilt. Schulleiter Settler holte dazu die beiden jungen Lehrkräfte Meinolf Hillebrand und Gert Flöge zu sich und entschied, dass einer von beiden sich vollverantwortlich um die Stundenplanung kümmern solle, während der andere die Koordination der Oberstufe zu übernehmen habe. Da Flöge ohnehin zur Oberstufenkoordination und Hillebrand zur Stundenplanung tendierten, waren die Posten schnell und unkompliziert vergeben. Beide Besetzungen erwiesen sich als Glücksfall für die Eichenschule: Während es Flöge mit großem organisatorischem Talent glückte, ein Kurssystem zu etablieren, das auch im Vergleich zu anderen Gymnasien kleinen Jahrgängen eine große Auswahl an Prüfungsfächern bot, gelang es Hillebrand immer wieder Flöges Denkspiele im Stundenplan zu realisieren. Unter den gegebenen Umständen war es selbstverständlich nicht möglich, die Nachbargymnasien in Rotenburg oder Verden bei der Wahlfreiheit für die angehenden Abiturienten zu übertrumpfen. Dass aber die Eichenschule in diesem Reformprozess, gegen den sie sich lange gewehrt hatte, nicht abgehängt wurde, muss als großer Erfolg gesehen werden. Gemeinsam mit dem schon erwähnten stellvertretenden Schulleiter Dr. Karsten Müller-Scheeßel bildeten Flöge und Hillebrand den Kern der Schulleitung, die die Schule in den 90er Jahren kontinuierlich und nachhaltig modernisieren sollte. Während Flöge und Hillebrand den Schullalltag organisierten, war Müller-Scheeßel der Stratege, der neue Diskussionen anstieß und nach Profilierungsmöglichkeiten suchte. Er fand sie zunächst im Fach Sport.

