75 Jahre Eichenschule: Geschichte einer Elterninitiative 8
Teil 8
Zum Jubiläum unserer Eichenschule hat sich unser stellvertretende Schulleiter Karsten Frick die Mühe gemacht, viele Informationen und Geschichten zur historischen Entwicklung der Eichenschule in Scheeßel zusammen zu tragen. Wir veröffentlichen in den kommenden Wochen die 20 Teile dieser interessanten Recherche hier in unserem Blog.
Die Eichenschule schärft ihr Profil und macht von sich Reden – durch Sport! (1971 bis heute)
Wer sich heute in den Bestenlisten des niedersächsischen Leichtathletikverbands (NLV) oder des Kreisleichtathletikverbands Rotenburg/Wümme umschaut, findet immer noch Rekorde von Schülern des TV Scheeßel Eichenschule, kurz TVSE. Der Spartenname zeugt von der einzigartigen und erfolgreichen Kooperation zwischen dem hiesigen Sportverein und der Eichenschule.
Um talentierte Schüler besonders zu fördern, richteten einige Sportlehrer als Vereinstrainer Nachmittagsgruppen für die Vereinssparte Leichtathletik ein und führten sie so zu Spitzenleistungen in Schulvergleichskämpfen. Den Schülern wurde dabei die Möglichkeit gegeben, durch Teilnahme am Sportzug mit sechs bis acht Stunden Sportunterricht den regulären Schulsport zu ersetzen. Seit Anfang der 70er Jahre nahm die Eichenschule regelmäßig am Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ teil, der im Vorfeld der olympischen Sommerspiele in München 1972 gegründet worden war. Oft waren Eichenschüler niedersächsische Landessieger und qualifizierten sich sogar für das Bundesfinale in Berlin. Die Abkürzung TVSE wurde zum Markenzeichen, das bei Leichtathletik-Freunden auch überregionale Bekanntheit erlangte. Die Mädchen- und Jungengruppen wurden dabei vorrangig von Karsten Müller-Scheeßel, Robert Herchet, Claus-Hermann Heemsoth und Michael Bolm trainiert.
Müller-Scheeßel hatte Bolm und Heemsoth, ebenso wie Robert Herchet, den Trainer des Zehnkampf-Olympiazweiten Guido Kratschmer, überzeugen können, als Eichenschulsportlehrer einen Leichtathletik-Schwerpunkt in Scheeßel aufzubauen. Im Zuge der Einführung der reformierten Oberstufe wurde seit 1976 sogar regelmäßig ein Sport-Leistungskurs mit anschließender Abiturprüfung angeboten. Durch Müller-Scheeßels Idee konnte die Eichenschule in der Leichtathletik mit den darauf spezialisierten Sportgymnasien mithalten. Die Siege und Rekorde der Schüler verhalfen der Eichenschule regelmäßig zu positiven Schlagzeilen in der örtlichen Presse und sorgten für Attraktivität im Schulsport.
Der Plan, das Internat zu einer Wohneinrichtung für sportbegabte Schüler auszubauen und so einerseits die Belegungszahlen zu steigern und andererseits den Niedersächsischen Leichtathletikverband NLV an den Unterbringungskosten zu beteiligen, scheiterte allerdings schließlich am Geld. Ebenso wurde 1983/84 der Plan, eine neue Sporthalle auf dem Schulhof zu bauen, kurz nach Beginn der Bauarbeiten wegen unsicherer Finanzierung gestoppt. Auf dem vorgesehenen Areal entstand alternativ ein Sportfeld, der sog. „Rote Platz“, und mit deutlich geringerem Aufwand wurde die Aula im 1. Stockwerk zu einer modernen Sporthalle ausgebaut. Zu Weihnachten 1984 konnte die neue Turnhalle dem Schulbetrieb übergeben werden.
Erfolgreichste Schülerin des TVSE war Kirsten Bolm (Jahrgang 1975), die noch heute zahlreiche Schüler-Landesrekorde in den Disziplinen Hürdensprint und Weitsprung innehat und bei den Juniorenweltmeisterschaften 1994 in Lissabon im 100m Hürdensprint die Goldmedaille errang.
Der Sport-Leistungskurs bestand bis weit in die 90er Jahre und wurde im Zuge der Umsetzung einer Oberstufenreform 1997, die die Wahlbedingungen eines Sport-Leistungskurses für Schüler durch zahlreiche Sonderauflagen verschlechterte, abgeschafft.
Mit der Ballsportart Basketball entwickelte die Eichenschule seit den späten 80er Jahren einen neuen sportlichen Schwerpunkt. Regelmäßig gewannen Jungen-, aber vor allem Mädchenmannschaften die niedersachsenweiten Schulwettbewerbe und qualifizierten sich für das Bundesfinale in Berlin. Größter Erfolg war die Deutsche Vizemeisterschaft, die die U-18-Mädchenmannschaft 2011 gewann. Maßgebend für die Erfolge in diesem Bereich war das Engagement des Sportlehrers Christoph Treblin, der ebenso wie seine Vorgänger auf eine Zusammenarbeit zwischen der Basketballabteilung des hiesigen Turnvereins und der Eichenschule setzte.