Was ist der Mensch?
Was ist der Mensch? Diese Frage stellte sich der Werte und Normen Kurs aus dem 12. Jahrgang von Frau Marin die letzten sechs Wochen. Im Raum standen unter anderem die Begriffe Tier, Nicht-Tier und Untier, die durch verschiedene Evolutionstheoretiker und Philosophen geprägt sind. Zum Abschluss des Themas gingen sie in einen kreativen Schreibprozess und verfassten ihre eigenen Variationen zu der Glosse der Defintion des Menschen von Kurt Tucholsky.
Kurt Tucholsky: Der Mensch (1931)
Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen: eine, wenn’s ihm gut geht, und eine, wenn’s ihm schlecht geht. Die letztere heißt Religion.
Der Mensch ist ein Wirbeltier und hat eine unsterbliche Seele, sowie auch ein Vaterland, damit er nicht zu übermütig wird…
Der Mensch hat neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem, zu essen und zu trinken, zwei Leidenschaften: Krach zu machen und nicht zuzuhören. Man könte den Menschen geradezu als ein Wesen definieren, das nie zuhört. Wenn er weise ist, tut er damit recht:
Denn Gescheites bekommt er nur selten zu hören…
Der Mensch ist ein pflanzen- und fleischfressendes Wesen; auf Nordpolfahrten frisst er hier und da auch Exemplare seiner eigenen Gattung.
——
Der Mensch ist ein unglückliches Tier, welches mit seiner eigenen Existenz unzufrieden ist, da es weiß, dass es irgendwann sterben muss. Es erkennt, dass es ein Fehler von Mutternatur ist und sobald zwei unglückliche Exemplare aufeinandertreffen, wollen sie ihre eigene Existenz auslöschen. Doch wenn es mal glücklich ist, liegt es daran, dass es seine eigenen Fehler
nicht erkennt und ausblendet.
Nachdem der Mensch sich nicht begnügen kann, da der/die Partner/In keine Lust hat, will es entweder schlafen oder nervt weitere Exemplare mit seiner eigenen Unzufriedenheit. Wenn der Mensch eines kann, dann ist es Zerstörung, damit meine ich nicht nur sich selbst, sondern auch alle Lebewesen in seinem Umfeld gleich mit.
Wenn es weise ist, erkennt es, dass es sich selbst zerstören kann und damit der Natur eine enorme Hilfe wäre – es könnte seine eigene Apokalypse einleiten, und das ist ihm bewusst. Außerdem ist es sich Vorausschauend sicher, dass die Welt-Katastrophen, die eigene Spezies auslöschen wird, dennoch wird es sich gewehrt, etwas dagegen zu unternehmen.
Von Ian Dassen
——-
Der Mensch hat ein Gehirn und somit Intelligenz. Er raucht, trinkt und stellt Verschwörungstheorien auf.
Der Mensch hat die Fähigkeit gegen Instinkt zu handeln und er hat Moral. Er ist voller Hass und bringt seine Artgenossen um.
Der Mensch hat die Fähigkeit Mitgefühl zu empfinden.
Er ist schadenfroh und selbstfokussiert.
Der Mensch kann alles Gute und tut trotzdem alles Schlechte.
Von Hannah Hebsacker
———
Der Mensch ist ein Untier mit zwei Armen und zwei Ängsten: die eine, dass er zu unbedeutend ist und eine, dass er zu mächtig sein könnte. Das zweite nennt er Evolution.
Der Mensch ist ein bestiealer Prototyp, der seine Existenz durch Kultur, Moral und Religion begründet.
Das Untier hat neben dem Drang, zu überleben und sich fortzupflanzen zwei Begierden: zu zerstören und zu erschaffen. Mit seinen Widersprüchen tief verwurzelter Destruktivität und Kreation von Schöpfungsmythen könnte man es als eine Dystopie der Evolution bezeichnen.
Wenn es klug ist, durchschaut es die Sinnlosigket seines Handelns und seiner Schöpfungen als temporäre Ablenkung seines unvermeidlichen Untergangs.
Der Mensch frisst nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Existenzsichernde Ideen, Werte und Ressourcen. Falls es Not tut auch seinesgleichen, und nennt es Überleben.
Von Maria Schulze