Holocaustgedenktag
Am 26.01.2024 fand an der Eichenschule der Holocaust-Gedenktag statt. Er erinnert an die Befreiung des KZ (Konzentrationslager) Auschwitz-Birkenau am 27.01.1945, der Tag, an dem seit 2005 jährlich der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust begangen wird. Aus diesem Anlass hat die 13. Klasse verschiedene Workshop erstellt. Lennard Leefers, Malte Meyer, Tim Bullwinkel und Jesper Bassen legten den Fokus ihrer Präsentation vor allem auf die Häftlinge in den Konzentrationslagern, ihren Alltag und ihre Lebensbedingungen.
Mit mehreren Fotos in schwarz-weiß wurde erschreckend eindrucksvoll gezeigt, wie schwer und unwürdig der Alltag der Häftlinge war. Zwischen 4 und 5 Uhr morgens begann ein harter, elfstündiger Arbeitstag und endete mit einem Abendappell. Fehlten dann Häftlinge, mussten alle anderen solange warten, bis der Verbleib der Abwesenden geklärt war – auch wenn das bedeutete, mehrere Stunden bei Eiseskälte im Freien ausharren zu müssen.
Imposant war auch, wie die 13.-Klässler die Lebensbedingungen den Schülerinnen und Schülern nahebrachten: Auf dem Fußboden war mit Klebeband die Fläche von 1 Quadratmetern gekennzeichnet. Dies war der Raum, auf dem 2 bis 8 Häftlinge untergebracht waren. Die 2- bis 3-stöckigen Betten bestanden aus bloßen Holzbrettern, in denen bis zu 6 Menschen schlafen mussten; auch eine solche spartanische Bettkonstruktion hatten die Oberstufenschüler nachgebaut. Man kann nur jedem Menschen auf der Welt wünschen, dass er die weitere Information niemals benötigt, dass die oberen Betten deutlich beliebter waren, weil auf die unteren Bettetagen das Blut verwundeter Häftlinge von oben herab tropfte. Erschreckend schließlich war auch die präsentierte Essensversorgung: auf der einen Seite des Tisches konnten die Anwesenden eine Zusammenstellung verschiedener Lebensmittel sehen, die der durchschnittlichen Nahrungsaufnahme in unserer heutige Zeit entspricht. Auf der anderen Seite war ein Brei und in einer kleinen Schüssel eine Brühe aufgestellt, insgesamt 800 Kalorien – mehr erhielten die Häftlinge nicht. Die Realität sah aber noch schlimmer aus, als dieses Bild vermittelte: die Vortragenden erläuterten, dass das Essen, das die Häftlinge bekamen, verschimmelt, hart und alt war; der Brühe zum Frühstück wurden Gips und Holzspäne beigefügt, um sie auszudehnen. Dies führte dazu, dass die Mägen derjenigen, die diese schlimmen Bedingungen überlebten, nicht mehr an normales Essen gewöhnt waren; daher passierte es, dass einige an den üppigen Nahrungsmitteln wie z.B. Fett, Fleisch und Reis starben, die ihnen von ihren Rettern nach der Befreiung aus den Konzentrationslagern eigentlich zur Stärkung gegeben wurden.
Unvorstellbar ist auch die Zahl der Jüdinnen und Juden, die während des Holocausts getötet wurden. In der gesamten Zeit sind ca. 6 Millionen umgekommen. Umgerechnet auf eine Zeitstunde bedeutet dies: 114 Menschen. Eine Platte mit 114 Lego-Figuren im Workshop stand repräsentativ für diese Brutalität.
Nach diesen eindrucksvoll präsentierten Lebensbedingungen der Häftlinge wurde noch das berühmte Mädchen Anne Frank vorgestellt. Sie lebte mit ihrer Familie in Deutschland und war jüdischen Glaubens. Sie floh mit ihrer Familie in die Niederlande, um der Verfolgung durch die Nazionalsozialisten zu entgehen. Dort hatte sie eine gute Schullaufbahn. Dann allerdings besetzte die deutsche Wehrmacht die Niederlande, sodass der Nationalsozialismus und damit die Judenverfolgung auch in diesem Land begann. Dadurch waren Anne Frank und ihre Familie gezwungen, sich in einem Hinterhaus der Firma zu verstecken, in der ihr Vater arbeitete. Nach zwei Jahren wurden sie aber von Freunden verraten und kamen in unterschiedliche KZs. Im niedersächsischen KZ Bergen-Belsen verstarb Anne Frank schließlich im Alter von nur 16 Jahren. Später veröffentlichte ihr Vater das Tagebuch der Anne Frank, eines der meistverkauften Werke der Weltliteratur und in 2009 von der UNESCO in das Weltdokumentenerbe aufgenommen.
Der Holocaust-Gedenktag hat in der heutigen Zeit nichts an Wichtigkeit verloren. Die Erinnerung an diese dunkelste Zeit der deutschen Geschichte muss immer und immer wieder lebendig gehalten und von Generation zu Generation weitergetragen werden, damit so etwas Schlimmes nicht noch einmal passiert.
Ein Beitrag von Cäcilia Jaster