Platt up de Deel
Eeickenschölerinnen und Eeickenschöler schnackt Platt up de Deel
Am Sonntag, den 7.April, hatte der Heimatverein zu Kaffee, Kuchen und Plattschnacken eingeladen. Die Eichenschule wurde vertreten durch eine kleine Gruppe aus der Plattdeutsch-AG der 5. Klassen von Frau Ebeling sowie durch Frieda Ebeling und Malo Burfeind, die beide am Plattdeutschen Lesewettbewerb im Bezirk teilgenommen haben. Malo war sogar beim Landeswettbewerb erfolgreich.
Beim plattdeutschen Sketch der jüngsten Teilnehmerinnen stehen Holzschuhe (Klumpen) im Mittelpunkt. Die Mutter einer Familie mit zehn Kindern zählt jeden Abend einfach die im Flur stehenden zehn Paar Klumpen, bevor sie sich beruhigt ihrem Strickzeug widmen kann.
Eines Abends zählt die bereits müde Mutter erneut: „Een Poor Klumpen, twee Poor Klumpen, dree Poor Klumpen, … soiben Poor Klumpen, acht Poor Klumpen, neegen Poor Klumpen.“ Die Mutter denkt, dass sie sich verzählt hat und zählt erneut – aber es stehen nur neun Paar Klumpen im Flur und sorgen für große Aufregung. Auch mehrfaches Nachzählen hilft nichts …
Frieda Ebeling stellt in ihrer amüsanten Geschichte „Nich mit mie“ das Ehepaar Emma und Otto vor.
Emma bestimmt alles! Otto wäre im Urlaub gern nach Sylt oder Juist gefahren, aber weil Emma das so will, fahren sie nach China und besonders zur Groden Mur. Bei 30 Grad im Schatten kommt die bergewichtige Emma ganz schön in Schwitzen, zumal die einzelnen Treppenstufen unterschiedlich lang, steil und hoch sind. Plötzlich stün Emma dor als ´n Denkmol – so as wenn se ´n Stock verschluckt haar. Emma gröhl – un dat hör sick an, as würd dor een Schwien schlacht. Obwohl es in einer chinesischen Arztpraxis mit heißen Krautwickeln und geschickten Griffen gelingt, die Verspannungen in Emmas Rücken wieder zu beseitigen, beleidigt Emma alle, z.B. den kräftigen Masseur als „Gorilla“ oder als „Knochenbrecher“…Emma behauptet vielmehr, dass sie ihre Heilung nur ihrem starken Willen verdanke und schon ist sie wieder auf dem Weg zur chinesischen Mauer – und Otto muss wieder hinterher…
Malo Burfeind veranschaulicht in seiner ersten Geschichte: Inparken is gor nich sou licht
Ein Jugendlicher erzählt: Bei uns zu Hause fährt Mama Auto. Als ich früher öfter mal nach dem Grund gefragt habe, antwortete sie nur: „Sei froh, dass ich fahre …“
Mein Vater ist nur für den Einkauf am Samstag zuständig und ich muss ihn begleiten. Sein Fahrstil ist schon schlimm (im 2. Gang bis 50, dann gleich in den 4. Gang – spart einmal schalten – betont er). Aber Einparken ist eine Katastrophe. Schon zweimal ist er an den Nachbarautos vorbeigeschrammt – glücklicherweise nur Blechschaden, aber verbunden mit viel Ärger bei der Versicherung und mit meiner Mutter! Mein Vater braucht zwei Plätze zum Einparken und die Zufahrt zum Parkplatz muss so breit sein, „as ein Schüünendöör!“
Eines Tages hat sich mein Vater in eine Parkplatzzufahrt gestellt und beide Vordertüren weit aufgerissen, so dass es kein Durchkommen mehr gab. „Unser“ Verkehrsstau dauerte schon eine halbe Stunde und wurde bereits im Radio gemeldet, aber das hat meinen Vater nicht gestört. Plötzlich rückten Polizisten an, weil unser Auto den Eindruck eines Fluchtautos für einen Banküberfall machte. Wahnsinn: drei SEKler haben meinen Vater aus dem Auto geholt und nach einer Pistole gefilzt. Das war wirklich oberpeinlich und hat 100 Euro gekostet. Nachdem mein Vater noch zweimal einen Verkehrsstau ausgelöst hat (3 Punkte und 200 Euro) wurde sein Führerschein für ein halbes Jahr eingezogen.
Jetzt muss ich den ganzen Einkauf auf dem Fahrrad verstauen – dorför duert dat Inparken nu nich meer so lang!
Bei der zweiten Geschichte geht es um „ganz normole Ostern bi Oma un Opa“.
Sicher kennen das viele von euch: Oma und Opa „schnackt jümmers platt“, mit unseren Eltern und allen anderen Leuten im Ort, nur nicht mit uns Kindern, damit wir, wenn wir zur Schule kommen, „önlichs schnacken“ können und damit ist Hochdeutsch gemeint. Für uns Kinder war das merkwürdig, denn wir hörten den ganzen Tag Platt um uns herum, durften es aber nicht sprechen, sonst „krägen wie glicks Mäcker“. Erst als Schulkinder durften wir bei Oma und Opa „Plattdütsch schnacken“.
Wie jedes Jahr verbrachten wir den zweiten Ostertag bei Oma und Opa. Zuerst haben wir lecker Mittag gegessen und draußen gespielt. Anschließend saßen die „ganz Lütten“ mit Oma in der kleinen Stube, die „Groden“ mit Opa im großen Wohnzimmer. Ich war für die Lütten zu groß und für die Groden zu klein, aber glücklicherweise war bei Opa noch ein Platz frei. Meine Augen wurden magisch von einer großen Porzellanschüssel mit Deckel auf dem Schrank angezogen, denn dort liegen immer süße Leckereien. Weil mein Heißhunger immer größer wird, frage ich Opa schließlich leise: „Lieber Opa, gibst du mir ein Stück Schokolade?“ Opa schaut mich kritisch an und sagt: „Wat wist du? Ick kann di nich vastohn. Schnack vernünftig mit mie!“ Ich wiederhole meine Bitte, aber Opa entgegnet wieder: „Wat wist du? Schnack vernünftig mit mie!“ Ich bin ratlos, bis mir einfällt, dass Opa vielleicht sein Hörgerät vergessen hat und ich brülle möglichst laut: „Opa, lieber Opa, gibst du mir ein Stück Schokolade?“ Aber Opa bölkt torüch: „ Ick häff die hourt, ober ich häff die nich verstohn. Schnack vernünftig mit mie!“ Langsam dämmert es mir, dass ich Plattdeutsch sprechen soll und ich sage: „Opa, lieber Opa, giffst du mie ain Stück Schokolade?“ Opa teilt mir mit, dass er mich immer noch nicht ganz richtig verstanden hat, „obe versöök dat nochmol!“ „Opa, laibe Opa, giffst du mie ain Stück Schokolade?“ Opa bestätigt, dass er fast alles verstanden habe, aber eben noch nicht alles. „Obe dat dat mol klor is: Ick säch di nich watt Schokolood up vernünftig hait!“
Ich muss lachen, denn den Wink mit dem Scheunentor habe selbst ich verstanden und frage (zum letzten Mal!): „Opa, laibe Opa, giffst du mie ain Stück Schokolood?“ Opa steht auf, holt die Porzellanschüssel vom Schrank und sagt: „Komm min Jung un lang orndlich tou“. Ich nehme Opa in den Arm, drücke ihn herzlich und nehme mir reichlich Schokolade.
„Na, dat wöhr ain hardt Stück Arbeit. Ober lohnt hätt sich datt. För Schokolood lohnt sick meist allens.“
Der Einsatz der Eichenschülerinnen und Eichenschüler wurde mit viel Applaus belohnt.